Schulausspeisung Borana

© Michael Zündel

Eine warme Mahlzeit täglich für Schulkinder in Borana, Südäthiopien

In der Region Borana im Süden Äthiopiens, wo das Leben von Viehzucht und dem Anbau einfacher Feldfrüchte geprägt ist, bedeutet ein warmes Mittagessen oft weit mehr als nur Nahrung. Es ist ein Schlüssel zur Bildung, zur Gesundheit – und zur Hoffnung.

Dank der Unterstützung der Caritas in enger Zusammenarbeit mit den Spiritan Fathers konnten im vergangenen Schuljahr 2024/2025 insgesamt 1.310 Kinder in den Schulen von Dhadim, Dhokolle und Daritu sowie in vier Internaten in Yabello, Dhadim, Dubluk und Dhokolle regelmäßig mit Mahlzeiten versorgt werden. Während der Unterrichtszeit von September bis Juli erhielten die Kinder ein ausgewogenes Mittagessen, die Internatskinder sogar drei Mahlzeiten täglich.

Bildung braucht Energie – und Nahrung

Die Versorgung mit Essen ist nicht nur eine Frage der Ernährung, sondern vor allem auch der Bildung: Viele Kinder blieben am Anfang des Schuljahres dem Unterricht fern, da die Regierung ihre Zusage zur Bereitstellung von Mais und Bohnen zunächst nicht einhielt. Die langen Schulwege ohne Aussicht auf eine Mahlzeit waren für viele Familien nicht tragbar. Durch zusätzliche Hilfe konnte diese kritische Phase jedoch überbrückt werden – und die Kinder kehrten zurück in die Klassenzimmer.

Erfolge, die zählen

Alle Schüler*innen in den drei von den Spiritan Fathers geführten Schulen haben ihre Abschlussprüfungen erfolgreich bestanden – eine Erfolgsquote von 100 Prozent.

Diese Schulen zählen mittlerweile zu den besten Bildungseinrichtungen in der gesamten Region Borana. Die regelmäßige Verpflegung hat die Gesundheit der Kinder deutlich verbessert und Mangelernährung spürbar reduziert. Besonders für Mädchen im Teenageralter war die tägliche Mahlzeit ein entscheidender Faktor, um deren Schulbesuch zu ermöglichen und langfristig zu sichern. Neben den Grundnahrungsmitteln Mais und Bohnen wurden auch Reis, Nudeln, Gemüse und alle drei Wochen Fleisch bereitgestellt – ein wichtiger Beitrag zu einer ausgewogenen Ernährung. 

Im Rahmen einer neuen Initiative bewirtschafteten im abgelaufenen Schuljahr die Eltern der Kinder Ackerflächen in der Nähe der Schulen und trugen damit aktiv zur Lebensmittelversor-gung bei – ein starkes Zeichen für Gemeinschaft und Eigenverantwortung.

Ein Jahr der Hoffnung

„Gott sei Dank hat es in Borana ausreichend geregnet“, berichtet Pater Iede de Lange, Projektverantwortlicher vor Ort. Die Menschen konnten endlich wieder Teff anbauen, verkaufen und dafür Mais und Bohnen einkaufen – ein Hoffnungsschimmer nach Jahren der Dürre. Die Viehbestände beginnen sich langsam zu erholen, und mit ihnen die Lebensgrundlage der Familien.

Schulausspeisung als Chance auf Bildung vor allem für die Mädchen

Am anschaulichsten verdeutlicht die Wichtigkeit dieses Programms wohl das Beispiel des vierzehnjährigen Mädchens Galmo*, das eine der erwähnten Schulen besucht“, berichtet Michael Zündel, Mitarbeiter der Caritas Auslandshilfe. „Das Mädchen wohnt 12 Kilometer vom Schulgelände entfernt und muss um 5.30 Uhr morgens mit nur einer Tasse Tee zum Frühstück ihren Fußweg antreten. Nach einem langen Schultag - zum Glück gestärkt mit einem warmen Mittagessen in der Schule - kehrt es nach Hause zurück, um dort zunächst die Ziegen zu versorgen und Wasser für ihre Familie zu holen. Das letzte Tageslicht nützt Galmo zum Erledigen ihrer Schulaufgaben. Erst nach Einbruch der Dunkelheit gibt es für das Mädchen mit einem Teller gekochtem Mais zu Hause noch etwas zu essen. Es ist angesichts der derzeit dramatischen Situation in Borana wirklich ein Segen, dass dieses Ausspeisungsprogramm umgesetzt wird. Für jede Unterstützung des Programmes sind wir daher äußerst dankbar!

*Name geändert

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